2. Landeskongress Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse in Thüringen

Nach dem Erfolg des 1. Landeskongresses 2023 in Neudietendorf hat das Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft (TMIL) gemeinsam mit dem Waldbesitzerverband zum 2. Landeskongress für Forstwirtwirtschaftliche Zusammenschlüsse im Rahmen der Messe Forst3 in Erfurt eingeladen. Über 110 Vertreter von Forstbetriebsgemeinschaften und den Forstwirtschaftlichen Vereinigungen haben diese Plattform genutzt, um sowohl miteinander als auch mit Vertretern aus der Verwaltung ins Gespräch zu kommen. Insgesamt waren durch die Teilnehmer bei der Veranstaltung ca. 45.000 ha Privatwaldwaldfläche vertreten.

In einem engagierten Grußwort machte Ministerin Susanna Karawanskij noch einmal deutlich, dass das Thüringer Ministerium die Privatwaldeigentümer weiterhin unterstützen wird und informierte, dass in beiden forstlichen Förderprogrammen auch 2024 wieder 25 Mio. € zur Verfügung stehen.

Unser Präsident, Matthias Pfannstiel, unterstrich die bedeutende Rolle der Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse bei der Bewirtschaftung des Kleinprivatwaldes und stellte wieder klar, dass sich nur mit einer gut organisierten Struktur die Waldkatastrophe zu bewältigen sein wird. Auch in Zukunft werden die Forstbetriebsgemeinschaften und Forstwirtschaftlichen Vereinigungen eine zentrale Bedeutung bei der Verbandsarbeit haben.

In einer aufschlussreichen Präsentation gaben Achim Ramm und Lars Enders aus dem TMIL einen Rückblick auf die Förderprogramme 2023 und einen Ausblick auf 2024. Sie informierten über die vielfältigen Fördermöglichkeiten der beiden forstlichen Förderprogramme für Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse in Thüringen und stellten neue Fördertatbestände vor. So ist ab 2024 nach dem Thüringer Landesprogramm die Anschaffung von Kleingeräten für Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse förderfähig. Außerdem stellten sie eine völlig neue Projektförderung für Zusammenschlüsse vor bei der individuelle Projekte zur Stärkung und Verbesserung der Struktur gefördert werden können. Sie wiesen aber auch darauf hin, dass der Abfluss der Fördermittel essentiell wichtig ist, um in den kommenden Jahren das hohe Finanzvolumen für die Forstliche Förderung in Thüringen halten zu können.

Im anschließenden Vortrag ging Steuerberater Benno Gabel auf das weite Feld der Besteuerung von Forstbetriebsgemeinschaften ein. Dabei wurde sein Detailwissen deutlich. Neben den allgemeinen steuerlichen Grundkenntnissen zeigte er auch die Möglichkeiten der steuerlichen Maßnahmen aufgrund von Kalamitätsereignissen und die Umsatzsteuerliche Behandlung von Zuschüssen und Entschädigungen auf.

Michael Schiewek, Manager der Regionalen PEFC-Arbeitsgruppe Thüringen, stellte die Arbeitsweise des PEFC-Zertifizierungssystems vor. Der Schwerpunkt seiner Ausführungen lag auf der Rolle der forstlichen Zusammenschlüsse im Zertifizierungsverfahren. Dabei ging er auf die klassische Waldzertifizierung wie auch auf das neue Fördermodul ein, das die Waldeigentümer für den Nachweis der Bundesförderung „Klimaangepasstes Waldmanagement“ benötigen. Außerdem konnte er ganz aktuell einen Überblick über die ersten Erfahrungen aus den Fördermodul-Audits im Jahr 2023 geben und erste Erfahrungen vermitteln.

Zum Abschluss stellte Stefan Baier vom TMIL noch 2 neue Leitfäden für Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse vor. Zum einen wird im Leitfaden über den wirtschaftlichen Verein im Forstbereich des Freistaats Thüringen ausführlich auf alle wesentlichen Merkmale wirtschaftlicher Vereine von der Gründung über den laufenden Betrieb bis zu den wesentlichen Aufgaben der verschiedenen Institutionen wie Mitgliederversammlung, Vorstand und Geschäftsführung eingegangen. Zum anderen werden auch die Rechte und Pflichten der Mitglieder, die Anerkennung des Zusammenschlusses, notwendige Inhalte einer Satzung und Möglichkeiten von Fusionen erläutert. Ein weiterer Leitfaden gibt einen Überblick über die Möglichkeiten zur Klärung von unbekanntem Waldeigentum im Privatwald in Thüringen. Dieser Leitfaden soll ein Basiswissen zur Eigentumsklärung vermitteln und anhand von Beispielen und Fallkonstruktionen aus der forstlichen Praxis Antworten auf Fragen im Zusammenhang mit der Behandlung ungeklärter Eigentumsverhältnisse geben. Hierbei wird auf die bekanntesten und üblichsten Verfahren zur Klärung von unbekanntem Waldeigentums eingegangen.

Beide Broschüren stehen demnächst auf der Internetseite des TMIL zum Download zur Verfügung. Der Verband begrüßt dieses Informationsmaterial ausdrücklich, da es wichtiges Wissen zu aktuell anstehenden Fragen der Zusammenschlüsse vermittelt und rät den Verantwortlichen zu dieser Lektüre. 

Da im Teilnehmerbeitrag auch der Eintritt für die Messe Reiten, Jagen, Fischen eingeschlossen war, nutzten viele Mitglieder der Zusammenschlüsse den Nachmittag für einen Messebesuch.

Karsten Spinner