Landesverband Thüringen war Gastgeber für den Waldbesitzerempfang auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin

Der Waldbesitzerempfang, den die Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Waldbesitzerverbände (AGDW) in diesem Jahr mit dem Waldbesitzerverband für Thüringen ausgerichtet hat, bildet am 18. Januar 2024 den traditionellen Auftakt zur Internationalen Grünen Woche in Berlin (IGW). Unter den 1.200 Gästen waren fast 100 Abgeordnete aus dem Europaparlament, dem Bundestag und den Landesparlamenten sowie über 20 Minister und Staatssekretäre. Damit ist dieser Empfang das mit Abstand größte Netzwerktreffen der Forst- und Holzwirtschaft in Deutschland. Es bietet sich hier die Möglichkeit mit den verschiedenen Akteuren im kleinen Kreis Meinungen und Positionen auszutauschen.

Im Mittelpunkt der Ansprache von Prof. Bitter standen die Diskussion um die von der Ampel-Regierung geplante Novellierung des bewährten Bundeswaldgesetzes sowie die zunehmende Belastung der Waldeigentümer durch weitreichende Regulierungen. Vor allem die anstehende Umsetzung der EU-Verordnung zu entwaldungsfreien Lieferketten drohe zu einem „Bürokratiemonster“ zu werden, so Bitter. Auch im Entwurf des geplanten neuen Waldgesetzes, dessen Umfang sich gegenüber dem geltenden Gesetz, nahezu verdoppeln würde, finden sich unzählige neue Vorschriften und Vorgaben für Waldbesitzer, die teils auch noch strafbewehrt sind. 

Bei seinem Grußwort haben die Waldbesitzer dem Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir die rote Karte für den Entwurf des Bundeswaldgesetzes gezeigt. Der Präsident der AGDW, Prof. Bitter, sagte dazu, „Der vorgelegte Entwurf ist inhaltlich und offenbar auch juristisch misslungen“. Bundesminister Cem Özdemir versprach Kritik und Einwände der Waldbesitzer zu prüfen: „Ich sage Ihnen zu, dass wir im Gespräch gute Lösungen finden werden.“ Und, ergänzte er: „Die Waldeigentümer hüten einen Schatz, der für unsere Zukunft auf diesem Planeten ganz entscheidend ist. Was immer ich tun kann, um diesen Schatz zu schützen, werde ich tun.“

Der Präsident des Thüringer Waldbesitzerverbandes mahnte in der Krise eine kooperative Zusammenarbeit mit der Holzindustrie an. Auch er kritisierte die zunehmende Überregulierung der Forstwirtschaft und betonte, dass mit einer weiteren Gängelung der Waldbesitzenden die dringend nötige Wiederaufforstung nicht zu realisieren sein wird. Zentralistische Vorschriften von Helgoland bis zur Zugspitze haben bereits in der Vergangenheit nicht zu zielführenden Lösungen geführt. Vielmehr warb er um den nötigen Handlungsspielraum der Grundeigentümer, um den unsicheren Prognosen des Klimawandels Rechnung tragen zu können. Er bat die zuständige thüringer Fachministerin Susanna Karawanskij um eine weiterhin auskömmliche Unterstützung im Rahmen der Forstlichen Förderung durch den Freistaat.

Susanna Karawanskij betonte neben der Sorge um die Thüringer Wälder sich für die Finanzierung der Wiederaufforstung mit gut ausgebildetem Personal und den Waldumbau einzusetzen. Dabei wies Sie ausdrücklich auf die Notwendigkeit hin auch nichtheimischen Baumarten für einen klimastabilen Mischwald zu nutzen.

Der besondere Dank gilt dem Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft sowie ThüringenForst für die großzügige finanzielle Unterstützung. Der Landesverband dankt auch den kulinarischen Kooperationspartnern aus Thüringen, die mit der Versorgung dem Waldbesitzerempfang zu dem Erfolg verholfen haben. 

Weitere Bilder finden Sie unter dem folgenden Link:
Empfang der Waldeigentümer 2024 – AGDW – Die Waldeigentümer (waldeigentuemer.de)

und einen Beitrag in der topagrar online: Bundeswaldgesetz: Waldbesitzer zeigen Özdemir die Rote Karte (topagrar.com)

Karsten Spinner