Rückblick auf die diesjährigen Frühjahrsversammlungen

Die Frühjahrsversammlungen unseres Verbandes erfreuen sich nach der Coronapause mit insgesamt 280 Teilnehmern (2022: 200 Teilnehmern und Teilnehmerinnen) wieder steigender Beliebtheit. Besonderer Dank für die Organisation gilt ThüringenForst mit den involvierten Forstämtern Schleiz, Saalfeld-Rudolstadt, Sonneberg, Kaltennordheim, Hainich-Werratal und Bleicherode-Südharz sowie den Forstwirtschaftlichen Vereinigungen Henneberger Land und Nordthüringen sowie der Waldbesitzerservice GmbH in Schleiz. Von Mitte April bis Anfang Juni fanden 6 Exkursionen und anschließende Versammlungen in Schleiz, Hoheneiche, Spechtsbrunn, Sülzfeld, Oberdorla und Ilfeld statt.

In diesem Jahr standen die Exkursionen unter dem Motto „Umgang mit Kahlflächen – Wiederbewaldung – Baumartenwahl – Bejagung“. Ebenso vielfältig wie die Wuchsgebiete waren die Strategien beim Umgang mit den Themen. So wurden an allen Exkursionsorten extensive Varianten mit Naturverjüngung zu sehen, die mal mehr mal weniger mit Kleigattern oder Wiederaufforstung im Weitverband ergänzt wurden. Während an den Steilhängen, wie in Schleiz zu sehen war, die Sukzession das Mittel der Wahl ist, stand auf den ebenen Flächen die Einbringung von Mischbaumarten im Fokus. Besondere Anwuchserfolge wurden bisher mit Lärche, Weißtanne oder Roteiche erzielt. Augenscheinlich war aber auch, dass der Verbissschutz der jungen Pflanzen, besonders der einheimischen Eichenarten, nach wie vor unvermeidlich ist. Mit den Chancen der Wiederaufforstung steht auch die Jagd in unmittelbarem Zusammenhang. Die Bedeutung wurde besonders bei den Exkursionen in Oberdorla und Hoheneiche thematisiert. Dabei wird deutlich, dass die Wilddichten nicht der ausschlaggebende Indikator für den Erfolg der Aufforstung sind, sondern der Verbiss an den Mischbaumarten, die zukünftig unser Baumartenspektrum bereichern sollen. Im Forstamt Sonneberg war besonders die flächendeckende Naturverjüngung mit Eberesche beeindruckend. Auf den Flächen rund um Spechtsbrunn wurden die Erfolge durch die gezielte und zeitlich gesteuerte Beweidung der Kahlflächen mit Rindern gezeigt. Ein anderes, in den Regionen um Hoheneiche, Oberdorla und Ilfeld, intensiv diskutiertes Thema war der Verbleib von Totholz in Form von Hochstubben oder Totständern auf der Kahlfläche. Dabei gilt es einen tragbaren Kompromiss zwischen den Einnahmeverlusten durch die Belassung des Altholzes und der Kosteneinsparung durch die Schattenwirkung des Totholzes für die Verjüngung zu finden. Immerhin konnten in ersten Untersuchungen durch das Forschungs- und Kompetenzzentrum in Gotha in Zusammenarbeit mit der Uni Göttingen um 10° geringere Höchsttemperaturen im Sommer auf der Verjüngungsfläche unter einem toten Restschirm gemessen werden. Ein Temperaturunterschied, der vielen jungen Pflanzen das Überleben ermöglicht. Im Raum Schleiz wurde auch die Saat als Alternative vorgestellt, die in anderen Forstämtern nur mäßigen Erfolg brachte. Neben der Baumart Fichte wurden, besonders um Oberdorla und Sülzfeld auch immer wieder geschädigten Buchen-Laubholz-Bestände offensichtlich. Da diese Bestände meist vorverjüngt sind haben die Waldeigentümer zwar auch die Vermögensschäden zu tragen, müssen jedoch zum Teil die nächste Bestandesgeneration lediglich mit Mischbaumarten ergänzen. Auch das Risikomanagement, das in den vergangenen Jahrzehnten generell wenig Beachtung fand, stand in Oberdorla und Hoheneiche im Fokus. Exemplarisch wurden Durchforstungen in mittelalten und alten Beständen diskutiert, um die vorhandenen Bestände zu stabilisieren und durch die Auflichtung frühzeitig Vorverjüngung zu etablieren. Ein weiterer Aufgabenschwerpunkt wurde mit dem Wegebau in Sülzfeld thematisiert. Mit den großen Holzerntemengen, die in den vergangenen Jahren aus dem Wald transportiert wurden, haben auch die Abfuhrwege gelitten. Im Rahmen der Exkursion wurde Technik vorgestellt, die mit relativ geringem finanziellen Aufwand Wegepflege und Wegeinstandsetzung möglich macht. 

Bei den Versammlungen am Abend informierte der Geschäftsführer über die aktuellen Themen des Verbandes. Weiterhin stellte Herr Pernutz bzw. Herr Keiper die Änderungen der Forstlichen Förderung 2023 und die Forstamtleiter informierten über die Ergebnisse der Verbissgutachten in ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich. Erstmalig gaben die jeweiligen Geschäftsführer der Forstwirtschaftlichen Vereinigungen, Herr Kästner und Herr Kollascheck sowie Herr Meisgeier von der WBS GmbH bei den Frühjahrsversammlungen einen Überblick über die Situation am Holzmarkt. Leider konnten Sie keine optimistischen Aussichten, weder im Hinblick auf die Abnahmemengen noch auf die Preise, geben. Auch Herr Schieweck, Regionalassistent der RAG Thüringen von PEFC, war bei allen Versammlungen mit Informationen zum neuen Fördermodul von PEFC, das unerlässlich für die Förderung „klimaangepasstes Waldmanagement“ der Bundesregierung ist, mit einem Vortrag dabei.

Viele Teilnehmer waren sehr zufrieden mit der Vielfalt an Informationen die sowohl im Wald als auch bei den Versammlungen durch die Referenten und Exkursionsführer vermittelt wurden.